JANUAR
2003
Astrid
Remy (Stad & Land)
CELLULE LEADER+
C/o Service du Développement Rural
7, Bd. Royal
L-2449 Luxembourg
e-mail: leaderplus@web.lu
Einleitung
Nach mehreren Informationsveranstaltungen
und Arbeitsgruppensitzungen während des Jahres 2002 wird nun die erarbeitete
Entwicklungsstrategie für die Region Zentrum-Norden im Rahmen der
LEADER+-Initiative vorgestellt.
Der vorliegende Bericht gliedert sich in zwei Teile:
§
In Kapitel 1
werden der Aufbau und die wesentlichen Inhalte der Strategie dargelegt.
§ Im 2. Kapitel werden die bestehenden Projektideen vorgestellt. Detaillierte Liste.
Während es für manche Projekte bereits konkrete Projektträger gibt, hat die Cellule LEADER+ für einige andere Projektideen mögliche Projektträger vorgeschlagen, welche sich von der Thematik her anbieten würden.
Zur Umsetzung eines Projektes in die Realität, muß ein Projektträger seine Idee bei der Lokalen Aktionsgruppe vorstellen, welche diese daraufhin, auf ihre Gültigkeit für die Entwicklungsstrategie hin, überprüft.
Dies bedeutet, daß einerseits die hier vorgeschlagenen Projekte möglicherweise nicht alle umgesetzt werden können, wenn sich keine Projektträger finden lassen und andererseits, daß neue Projekte während der Laufzeit des LEADER-Programmes jederzeit eingereicht werden können.
1. Aufbau und Inhalt der Entwicklungsstrategie
für die Region Zentrum-Norden
Das LEADER-Gebiet setzt sich aus zwei städtischen
Zentren (Ettelbrück und Diekirch) und elf ländlichen Gemeinden (Bettendorf,
Bissen, Bourscheid, Boevange/Attert, Colmar-Berg, Ermsdorf, Erpeldange, Feulen,
Medernach, Mertzig, Schieren) zusammen. Zwischen diesen Teilräumen herrscht
eine räumlich-funktionale Aufgabenteilung.
Die ländlichen Gemeinden übernehmen für die Städte
Funktionen im Bereich des Wohnens, der Erholung und Freizeitgestaltung, der
Versorgung mit natürlichen Ressourcen sowie land- und forstwirtschaftlichen
Produkten und als ökologisches Potenzial.
Der ländliche Raum ist dagegen von den Zentren
hinsichtlich der Funktionen Arbeit, Bildung, Kultur, Versorgung und Verwaltung
abhängig.
Folglich besteht eine wechselseitige
Verflechtung und Abhängigkeit zwischen den städtischen und ländlichen Gemeinden.
Wesentlich für eine nachhaltige Regionalentwicklung
im ländlichen Raum ist eine ausgeglichene Raumentwicklung. Allerdings ist eine eigenständige
Funktionswahrnehmung sowohl im ländlichen als auch im städtischen Raum nicht immer
möglich. Hier ist auf eine kooperative Herangehensweise hinzusteuern, damit nicht nachhaltige
Tendenzen beseitigt werden können.
Hauptziele
zur Förderung einer ausgeglichenen Entwicklung in der Region Zentrum-Norden sind:
ð Förderung der Entwicklung einer regionalen Identität – die Region definiert sich zur Zeit vor
allem über die beiden Zentren
ð Stärkung der Stadt – Umlandbeziehungen
ð Stärkung regionaler Zusammenarbeit der Kommunen und Entwicklung privat-öffentlicher bzw. kommunaler Partnerschaften
Die Umsetzung dieser Zielsetzungen soll durch die
vorgeschlagene Entwicklungsstrategie angestossen werden.
Das Leitbild der Entwicklungsstrategie wurde so gewählt,
daß es sowohl die städtischen als auch die ländlichen Gemeinden anspricht.
Mehr Lebensqualität
durch bessere Koordination und Kommunikation
Die Umsetzung dieses Leitbildes basiert insgesamt
auf vier Entwicklungsschwerpunkten, welche jeweils durch entsprechende
Handlungsfelder konkretisiert werden:
A.
Entwicklungsbereich ‚Wohnqualität’
A.1. Handlungsfeld Soziales
A.2. Handlungsfeld Versorgung und Dienstleistungen
A.3. Handlungsfeld Bildung
A.4. Handlungsfeld Mobilität
B. Entwicklungsbereich ‚Freizeit und Tourismus’
B.1. Handlungsfeld Freizeit
B.2. Handlungsfeld Tourismus
C. Entwicklungsbereich ‚Natur-, Kulturlandschaft und regionale
Raumordnung’
C.1. Handlungsfeld Naturlandschaft
C.2. Handlungsfeld Kulturlandschaft
C.3. Handlungsfeld regionale Raumordnung
D. Entwicklungsbereich ‚Koordination und Öffentlichkeitsarbeit’
D.1. Handlungsfeld Koordination
D.2. Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit
Die vier Schwerpunkte umfassen jene Bereiche, in denen sich die Stärken und Schwächen der Region bündeln und sich am wirksamsten endogene Potenziale für eine künftige erfolgversprechende Entwicklung ausschöpfen lassen.
Die Handlungsfelder stellen den inhaltlichen Rahmen der zukünftigen Entwicklung der Region dar.
A. Entwicklungsbereich ‚Wohnqualität’
Der Begriff ‚Wohnqualität’ steht hier für die Handlungsfelder Soziales, Versorgung und Dienstleistungen, Bildung sowie Mobilität.
Vor dem Hintergrund der wachsenden Bevölkerung ist die Wohnqualität als ein Schwerpunkt der Strategie anzusehen.
Prinzipiell ist eine gute Wohnqualität in der Region gewährleistet. Allerdings verändert sich die gesellschaftliche Struktur und insbesondere die Gemeinden werden vor neue Herausforderungen gestellt. Einige Beispiele sind:
§ eine zunehmende Einwohnerzahl erfordert auch mehr Infrastruktureinrichtungen,
§ sich verändernde Rahmenbedingungen wie zum Beispiel, beide Elternteile nehmen am Arbeitsleben teil oder eine steigende Zahl an Alleinerziehenden benötigen ein zunehmendes Dienstleistungsangebot um ihren Alltag organisieren zu können,
§ durch das ansteigende durchschnittliche Lebensalter werden Einrichtungen erfordert, welche altersgerecht ausgestattet sind usw.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit des Staates, der Gemeinden und der Privatwirtschaft.
Durch zum Beispiel eine regionale Zusammenarbeit der Gemeinden können Probleme effizienter und mit geringerem Kostenaufwand gelöst werden. Als ein positiver Ansatzpunkt in der Region ist zum Beispiel der ‚Nordstad Late Night Bus’ hervorzuheben, wo sich mehrere Gemeinden an einem auf die Nachfrage abgestimmten öffentlichen Verkehrsangebot beteiligen.
Auch in anderen Bereichen könnten durch Vernetzung und Kommunikation positive Ergebnisse erzielt werden.
Durch eine Kooperation des Handels der beiden Zentren Ettelbrück und Diekirch könnte gezielter auf Kundenwünsche eingegangen werden und zum Beispiel Nachteile, welche man gegenüber von Einkaufszentren auf der ‚grünen Wiese’ hat, ausgemerzt werden.
Im Bereich der Weiterbildung ist ein umfassendes Angebot von unterschiedlichen Anbietern (Handelskammer, Gemeinden, private Unternehmen usw.) gegeben. Durch eine Zusammenarbeit dieser Partner könnten einerseits Angebotslücken und -überschneidungen festgestellt werden, andererseits könnten alle Angebote transparent für die Nachfrager dargestellt werden. Dies würde eine wesentliche Erleichterung der Organisation für die Teilnehmer mit sich bringen.
B. Entwicklungsbereich ‚Freizeit & Tourismus’
Der regionale Tourismus lebt
- einerseits von den beiden Zentren mit ihrem umfangreichen Infrastrukturangebot und den Fußgängerzonen,
- andererseits vom Naturpotenzial, welches für Erholungs- und Freizeitaktivitäten besonders geeignet ist.
Touristische Attraktionspunkte wie zum Beispiel Museen, Burgen usw. sind vorhanden, allerdings wäre eine thematische Vernetzung untereinander wünschenswert. Mögliche Themen sind beispielsweise die Geologie der Region, das Militär (Museum, nationaler militärischer Stützpunkt, Gedenkmonumente usw.), die Fließgewässer, die Entwicklung des Landlebens usw.
Die klimabedingte kurze touristische Hauptsaison könnte auch durch Events in der Vor- und Nachsaison, welche konkrete Zielgruppen ansprechen, verlängert werden.
Als Kapital für die touristische Weiterentwicklung ist die Natur nicht zu vergessen. Bei der Ausarbeitung von neuen touristischen Angeboten ist insbesondere auf Verknüpfungen mit regionalen Besonderheiten (Geologie, Geschichte usw.) zu achten.
Wesentliche Ausgangsbasis für einen gewinnbringenden, ökologischen und sozialverträglichen Tourismus ist die Erstellung einer umweltgerechten Gesamtkonzeption. Die Region sollte sich innerhalb des Angebotes von bestehenden touristischen Strukturen profilieren und ihre regionale Öffentlichkeitsarbeit darauf aufbauen.
Was das Freizeitangebot anbelangt wird eine Erweiterung der Angebote insbesondere für Kinder und Jugendliche sowie eine umweltgerechte Erschließung der Natur angestrebt. Durch den Ausbau der gekennzeichneten Wege zum wandern, radfahren, mountainbiking usw., also die gezielte Lenkung der Freizeitnutzer, soll die Belastung der Natur reduziert werden.
C. Entwicklungsbereich ‚Natur-, Kulturlandschaft und regionale Raumordnung’
Während die beiden ersten
Entwicklungsbereiche sich mit der Verbesserung der Grunddaseinsfunktionen
beschäftigen, wird hier der Lebensraum und seine Nutzungen zum Hauptthema.
Basis für die Identifikation der
Bevölkerung mit der Region stellt die Landschaft dar. Der Schutz, die Pflege und
Entwicklung der vielfältigen Landschaft sind deshalb unabdingbarer Bestandteil
zukünftiger Entwicklungen. Dies betrifft auch vor allem die Querbezüge zu einem
umweltverträglichen Tourismus, der Naherholung sowie die Schaffung
zukunftsfähiger Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft.
Naturräume können in Naturlandschaften und Kulturlandschaften
unterschieden werden.
Naturlandschaften werden durch
zunehmende menschliche Eingriffe bedroht, daher sollen im Rahmen dieses
Handlungsfeldes verstärkt Projekte umgesetzt werden, welche das Bewußtsein für
die Natur fördern.
Kulturlandschaften, welche durch
menschliche Landnutzungen entstanden sind, werden dagegen durch die Veränderung
der menschlichen Nutzung bedroht. Hier soll zum Beispiel der Erhalt des
landschaftsprägenden Obstbaus in den Vordergrund gerückt werden sowie die
Entwicklung von regionalen Produkten unterstützt werden.
Den besiedelten Raum betreffend, ist die Abwägung
zwischen den zahlreichen Raumfunktionen und Nutzungsansprüchen an den
begrenzten Raum wesentlich. Damit die gewählten Gemeindevertreter eine
koordinierte regionale Raumordnungspolitik betreiben können, wäre die Schaffung
einer Diskussionsplattform zum Thema Flächennutzung als eine langfristig
sinnvolle Maßnahme zu erachten.
D.Entwicklungsbereich ‚Koordination & Öffentlichkeitsarbeit
Hierbei handelt es sich um ein Querschnittsthema, welches die drei ersten Entwicklungsbereiche berührt und auch miteinander verbindet.
Zielsetzung dieses
Entwicklungsbereiches ist es, die Verzahnung und Vernetzung von Bereichen,
Projekten und Prozessen konsequent auszubauen. Auch durch eine Verstärkung der
Koordination können eine Vielzahl an positiven Wechselwirkungen und Synergien
entstehen. Mittel- bis langfristig sollte eine Überführung der initiierten Kommunikations-
und Kooperationsnetzwerke in eigenständige Strukturen angestrebt werden (z.B.
Gründung einer GmbH), welche eine nachhaltige Tragfähigkeit der Strategie
gewährleisten.
Desweiteren stellt der Aufbau
eines Kommunikationsnetzes für die Region, welches sich einerseits an die
Einwohner und andererseits an die Besucher richtet, als einen wichtigen Schritt
zur Verbesserung der Lebensqualität dar.
2. Übersicht über bestehende Projekte
A.
Entwicklungsbereich ‚Wohnqualität’
Soziales |
- Schaffung und Belebung
von ‚Meeting Points’ zur Verbesserung der sozialen Integration - Wiederbelebung von
ehemaligen Dorfcafés - ‚Jeux d’Antan’ |
Versorgung und
Dienstleistungen |
- Studie zur
Attraktivierung der Geschäftszentren - Beratung von Klein-
und Mittelunternehmen - Regionales Archiv - Secondhandshop für
Baumaterialien - Bedarfsgerechte
Kinderbetreuung |
Bildung |
- Analyse des
Weiterbildungsbedarfs |
Mobilität |
- Nordstad Late Night
Bus |
B.
Entwicklungsbereich ‚Freizeit und Tourismus’
Freizeit |
- Regionales Kinderspielplatznetz - Belebung des
regionalen Jugendzentrums in Diekirch - Vernetzung
bestehender Radwege - Erweiterung des
Angebotes an Mountain-Bike Wegen - Nordstad
Semi-Marathon - Wettbewerb zur
Entwicklung einer regionalen Veranstaltung |
Tourismus |
- Verbesserung der
Nutzung des Beherbergungspotenzials - Definition eines
touristischen Leitbildes für die Nordstad - Förderung des
naturverbundenen Radtourismus - Organisierte
Wandertouren zwischen Beherbergungen - Zu Fuß durch Europa - Animation in der
Vor- und Nachsaison auf Campinganlagen - Erweiterung des
Eventangebotes (Vor- und Nachsaison) |
C. Entwicklungsbereich ‚Natur-, Kulturlandschaft und regionale
Raumordnung’
Naturlandschaft |
- Lehrpfad
‚Ditgesbaach’ – de Bongert, e ganz spezielle Liewensraum - Regionale Energieberatung - Gewässer,
Landschaft und Siedlung – Studie |
Kulturlandschaft |
- Reaktivierung des
Obstanbaus -
Machbarkeitsstudie zum Anbau von Kräutern -
Bürgergarten -
Hues vum Wues |
regionale
Raumordnung |
-
Regionale Diskussionsplattform zum Thema Flächennutzungsplanung |
D.
Entwicklungsbereich ‚Koordination und Öffentlichkeitsarbeit’
Koordination |
- Regionale
Koordinations- und Kommunikationsanlaufstelle -
Vernetzung der bestehenden sozialen Strukturen zu einem regionalen
‚Sozialbüro’ -
Zusammenarbeit mit e-luxembourg zur regionalen Verteilung der
Internetstuffen |
Öffentlichkeitsarbeit |
- Regionale
Informationsbroschüre - Regionales
Internetportal - Fahrplan der vorhandenen
öffentlichen Verkehrsverbindungen innerhalb der Region |