(Zusammenfassung von Frank Thillen)
Stärken der LEADER-Konzepte
:Mobilisierung der lokalen Akteure, damit diese Überlegungen zur Zukunft ihres Gebiets anstellen und diese aktiv gestalten,
ein dezentralisiertes, integriertes "Bottom-up"-Konzept,
Öffnung der ländlichen Gebiete gegenüber anderen Gebieten durch den Austausch und die Weitergabe von Erfahrungen auf dem Wege der Vernetzung,
die Fähigkeit, Aktionen geringeren Umfangs insofern zu berücksichtigen, als zwischengeschaltete Stellen im administrativen, fachlichen und finanziellen Bereich vorhanden und diese fähig sind, die Träger kleiner Projekte zu unterstützen.
Herausforderungen an die sozioökonomische Struktur im ländlichen Raum:
Wandel des Agrarsektors infolge der GAP-Reform und steigende Ansprüche der Verbraucher an die Qualität der Erzeugnisse,
Ziele von Leader+
Mainstream-Programme (=andere Programme zur Entwicklung des ländlichen Raumes) ergänzen und integrierte (=kooperative, globale) Ansätze fördern, die von aktiven, auf lokaler Ebene tätigen Partnerschaften erarbeitet und umgesetzt werden.
Akteuren des ländlichen Raums dabei unterstützen Überlegungen über das Potential ihres Gebiets in einer längerfristigen Perspektive anzustellen.
Neuartige und hochwertige integrierte Strategien für eine nachhaltige Entwicklung sollen entwickelt und erprobt werden.
Valorisierung des Natur- und Kulturerbes
Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit Blick auf die Schaffung von Arbeitsplätzen
Verbesserung der organisatorischen Fähigkeiten der jeweiligen Gemeinschaft.
Zusammenarbeit innerhalb der Gebiete, sowie zwischen den Gebieten eines bzw. mehrerer Mitgliedstaaten und gegebenenfalls auch mit Drittländern. Gründung von hochwertigen Partnerschaften.
experimentierte Modelle werden im Rahmen eines großangelegten Netzwerks (Internet) ausgewertet und verbreitet werden
Geographischer Geltungsbereich
Alle ländlichen Gebiete (<120 Einwohner/km²) kommen für eine Förderung durch LEADER+ in Frage. Die Auswahlverfahren und -kriterien werden für Luxemburg vom Ackerbauministerium ausgearbeitet. Diese Kriterien sind Bestandteil des der Kommission vorgelegten nationalen Programms. Für neue LEADER+ Gebiete sind spezielle Bestimmungen vorzusehen, damit sie in gleicher Weise Zugang zu dieser Gemeinschaftsinitiative erhalten.
Begünstigte = Lokale Aktionsgruppen (LAG)
Die lokalen Aktionsgruppen sind die Träger der Entwicklungsstrategie und verantwortlich für deren Durchführung.
Die LAG ist eine ausgewogene und repräsentative Gruppierung von Partnern aus unterschiedlichen sozioökonomischen Bereichen. Auf der Ebene der Entscheidungsfindung stellen Wirtschafts- und Sozialpartner sowie die Verbände mindestens 50 % der Mitglieder (gegenüber den politischen Vertreter). Die Mitglieder der LAG müssen in dem betreffenden Gebiet ansässig sein.
Die LAG muß zeigen, daß sie imstande ist eine Entwicklungsstrategie für ihr Gebiet auszuarbeiten und durchzuführen. Dazu gehören klare Zuständigkeiten und effiziente Entscheidungsfindungsmechanismen.
Die Mitglieder der LAG müssen sich
LEADER+ umfaßt drei Titel:
Titel 1 - Entwicklungsstrategien mit Pilotcharakter (Förderung)
Die von den LAG in ihren Entwicklungsplänen vorgeschlagene Entwicklungsstrategie muß folgende Voraussetzungen erfüllen:
(a) Leader-Methode und übergeordnete Themen
integriert = globaler Ansatz
konzertiert = Interaktion aller Akteure, Sektoren und Projekte
verbindend= mitwirkenden Akteure und Projekte der verschiedenen Bereiche werden zusammenfaßt.
befasst sich mit einem der 4 übergeordneten Themen auf Gemeinschaftsebene. Bei mehreren Themen ist die Kohärenz nachzuweisen, es muss mehr sein als ein Nebeneinander sektoraler Interventionen
(b) Gebietstypisches Schwerpunktthema
(c) die Entwicklungsstrategie muß Pilotcharakter aufweisen
(d) Übertragbarkeit der vorgeschlagenen Methoden
(e) Mainstream-Programme der betreffenden Regionen ergänzen
Titel 2 - Gebietsübergreifende Zusammenarbeit (Förderung)
a. eines Mitgliedstaates (gebietsübergreifende Zusammenarbeit)
b. mehrerer Mitgliedstaaten und Drittländern (transnationale Zusammenarbeit).
Gebietsübergreifende Zusammenarbeit zwischen ländlichen Gebiete aus LEADER+ sowie LEADER I und II. Gemeinschaftszuschuß nur für Operationen in den unter LEADER+ ausgewählten Gebieten. Die Betreuungskosten hingegen können für sämtliche beteiligten Gebiete kofinanziert werden.
Transnationale Zusammenarbeit zwischen lokalen Aktionsgruppen aus mindestens zwei Mitgliedstaaten. Partner muss dem LEADER-Konzept entsprechen.
Titel 3: Vernetzung (unabhängig von der Förderung)
Einige Beispiele für Lehren aus LEADER und ungelöste Probleme
(aus Mainstreaming LEADER)
Spezifische Elemente |
Der Mehrwert des LEADER-Ansatzes |
Ungelöste Probleme |
Was ist auf die ländliche Entwicklungspolitik übertragbar? |
Innovation bei den Ent-wicklungs-aktionen |
Aufwertung endogener Ressourcen und territorialer Besonderheiten Herausstellung der Bedeutung immaterieller Investitionen |
Häufig lassen Investitionen in Infrastruktur und Ausrüstung (außer-halb von LEADER) die territorialen Besonder-heiten unberücksichtigt |
Die Aufwertung der territorialen Besonderheiten wird zur treibenden Kraft für die Investitionen für die ländliche Entwicklung. |
Territorialer Ansatz |
Definition des Gebiets nach seiner Relevanz für die Ent-wicklung anstatt als Verwaltungseinheit Erstellung eines lokalen Aktionsplans auf der Ebene eines kleinen ländlichen Gebiets |
Sektorale Politiken, die in einer Standardform angewandt werden, beantworten nur schwer den spezifischen Entwicklungsbedarf der Gebiete, z.B. die Öffentliche Dienstleistungspolitik |
Ausweitung des territorialen Ansatzes auf die sektoralen Maßnahmen. Dies setzt eine Absprache zwischen der lokalen Ebene und den anderen Ebenen, auf denen diese Maßnahmen zur Anwendung kommen, voraus. |
Bottom-Up-Ansatz |
Demokratisierung des Zugangs zu neuen Möglichkeiten durch die Mobilisierung Bildung von Fachteams auf lokaler Ebene |
Einige Bevölkerungsgruppen (vor allem die am stärksten benachteilig-ten) und einige Teile der Gebiete besitzen keinen Zugang zu LEADER |
Beibehaltung und Bestätigung des lokalen Ansatzes Berücksichtigung der Probleme der territorialen und demographischen Un-gleichgewichte beim Zugang zu Ressourcen und Möglichkeiten |
Dezentrali-sierung der Finanzierung |
Einführung der nötigen Flexibilität zur Beantwortung des lokalen Finanzierungsbedarfs, auch in kleinem Rahmen Bildung einer endogenen Fähigkeit zum Anziehen neuen Kapitals Effiziente Verwendung der öffentlichen Finanzierung |
Die Finanzierung durch eine LEADER-Förderung erfolgt auf kurze Sicht. Es fehlt an nachhaltigen Finanzierungsmodalitäten auf lange Sicht für die von LEADER ins Leben gerufenen oder geförderten Aktivitäten (Bargeldfonds, Garantiefonds usw.) |
Bestätigung des Prinzips einer globalen Finanzierung für die territoriale Entwicklung. Schaffung der rechtlichen Voraussetzungen für die Einrichtung angemessener Finanz-dienstleistungen für den lokalen Bedarf Ausweitung der Möglichkeit der finanziellen "Kapitalisierung" durch die Verwendung öffentlicher Mittel |
Multisektoraler Ansatz |
Integration der Produktions- und Dienstleistungsaktivitäten auf verschiedenen Ebenen. Schaffung neuer kritischer Masse und von Zusammenschlüssen des lokalen Angebots auf der Grundlage territorialer Maßnahmen und Herkunftslabels |
Die Integration umfaßt nur einen Teil der Aktivitäten. Die Dienste für die Bevölkerung und manchmal die Landwirtschaft sind nur wenig betroffen |
Schaffung der Voraussetzungen für einen vollständigeren multisektoralen Ansatz, der für alle Aktivitäten des Gebiets offen ist. |
Horizontale Partnerschaft |
Einführung von Konzertierungsmodalitäten zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor zur Einigung über eine territoriale Strategie |
Einige Bevölkerungsgruppen, die über keine organisierte Interessenvertretung verfügen, bleiben von der Konzertierung ausgeschlossen; Die den lokalen Partnerschaften übertragene Rolle wird manchmal von den Behörden nur mangelhaft anerkannt Es gibt nur wenige Part-nerschaften mit Universitäten und Forschungszentren |
Beibehaltung des Prinzips der lokalen Partnerschaften als aktive "Institutionen" im Entscheidungsprozeß auf territorialer Ebene; Einführung von Beratung und Absprachen zwischen den lokalen Partnern und anderen Verwaltungsebenen. |
Netzorganisation |
Einführung von Formen der Kooperation/des Austauschs und Erfahrungstransfers zwischen ländlichen Gebieten Schaffung des Bedarfs und des Interesses am Funktionieren als Netz |
Die nachbarschaftliche Kooperation zum Erhalt der relevanten Dimension für ein Entwicklungsprojekt und die nationale Zusammenarbeit wurden nicht genügend entwickelt An den Beziehungen zwischen dem ländlichen und dem städtischen Raum wurde nicht genügend gearbeitet |
Einräumen von Bedeutung für die Arbeit im Netz auf nachbarschaftlicher und nationaler Ebene und für die Beziehungen zwischen Stadt und Land. Ausbau der Arbeit im Netz als ein wesentliches Element für die Konsolidierung der ländlichen Entwicklung. |
Für weitere Informationen (Durchführung, Zeitplan, Finanzierung)
® Ackerbauministerium Service de développement rural M. J.P. Dichter, Tel: 4782512
Anfang:
Leader I hat 1991 im Stauseegebiet begonnen.
Alle Interessegruppen die strukturiert waren wurden von Anfang an einbezogen.
Vereine und auch Verwaltungen (zBsp. Berufskammern).
Ohne 2-3 hauptamtliche Mitarbeiter können die Projekte nicht umgesetzt werden.
Finanzen:
Bei Leader II (Redange-Wiltz) wurden in 3,5 Jahren etwa 100Mio investiert.
Jährlicher Beitrag der Gemeinden: 200Fr/Einw.
Aufteilung: 24% EU 43% Staat 19% Gemeinden 14% Privat
Beispiele:
Biobauernhof, Regionalarchiv, Guichet unique PME, ..., Gartenaustellungen, Kultur, ...
Es empfiehlt sich ähnlich gelagerte Gebiete im Ausland zu besichtigen.