Umfrage zur Nordstad Juni 2005

Pressekonferenz 14. Juli 2005 in Erpedange

(Zitieren unter Angabe der Quelle und Autoren erwünscht)

Bemerkung: Die Interpretationen auf Gemeindeebene wurden auf die grösseren Gemeinden beschränkt nicht weil die kleinen unwichtig wären, sondern weil die statistischen Schwankungen bei kleinen Interviewzahlen zu gross sind.

Infomappe

Kommentare &Analysen: Frank Thillen DENKFABRIK NORDSTAD (127KB)

Grafiken & Statistiken: Charles Margue ILReS (2,2MB)

Detailzahlen: ILReS (356KB)

Artikel für Syvicol Zeitung

Nordstad in Hochzeitsstimmung

Der Verein Denkfabrik Nordstad wurde im Juni 2000 gegründet und wird von 18 Vorstandsmitgliedern geleitet. Es sind sowohl Neutrale, wie politisch Engagierte, die gemeinsam Themen diskutieren und Projekte ausarbeiten um die Kooperation zwischen den Gemeinden der Region Nordstad weiterzubringen. Nach 5 Jahren Pilotarbeit wollte die Denkfabrik Nordstad im Juni die Meinung der Bevölkerung mit einer ILRES-Umfrage erfassen. 503 ausführliche Telefoninterviews wurden durchgeführt und professionell ausgewertet.

Bekanntheitsgrad und geografische Ausdehnung der Nordstad

Insgesamt kennen 68% der Bevölkerung den Begriff Nordstad. Der Bekanntheitsgrad nimmt mit dem Alter zu. Am wenigsten bekannt ist die Nordstadthematik bei der portugiesische Bevölkerung (21%) oder auch der Arbeiterschicht (35%).

Das bekannteste Projekt der Nordstad ist der Latenightbus (86%) weit vor landesplanerischen Überlegungen (46%) oder der aktuellen Konvention zwischen den 5 Kerngemeinden (22%). Der Nordstad-Latenightbus wird vom Denkfabrik-Vizepräsident Maurice Losch koordiniert und begreift inzwischen 23 Gemeinden siehe Karte unter www.latenightbus.info.

Die Personen, denen der Begriff Nordstad bekannt war, wurden gebeten spontan die Gemeinden aufzuzählen, die für sie dazu gehören. Hier schälte sich ganz deutlich der städtische Kern mit Ettelbruck (90%), Diekirch (87%), Erpeldange (60%) heraus. Die beiden ländlicheren Kerngemeinden Schieren (36%) und Bettendorf (27%) wurden deutlich weniger oft genannt.

Ein interessantes Bild ergibt sich, wenn man untersucht, wie häufig die Einwohner der einzelnen Gemeinden ihre eigene Gemeinde als Teil der Nordstad sehen. Hier zeigt sich das Gebiet mit 5 Kerngemeinden (ca. 20.000 Einw.) und 10 Landgemeinden (ca. 10.000 Einw) wie es von der Denkfabrik Nordstad in Betracht gezogen wird.Auffällig ist, dass sich Bourscheid überdurchschnittlich stark zur Nordstad hingezogen fühlt, während Medernach und Reisdorf deutlich abfallen.

Was wird von der regionalen Kooperation erwartet ?

Eine verstärkte interkommunale Kooperation der fünf Kerngemeinden ist für 95% der Antworter wichtig. 82% finden darüberhinaus eine Einbeziehung der Landgemeinden wichtig. Knapp keine Mehrheit hat dagegen zu diesem Zeitpunkt ein verstärktes Miteinander mit dem Raum Mersch.

Einkaufen und Mobilität sind die Tätigkeiten, die die meisten Einwohner mit der Region verbinden. 58% der Aktiven und 66% der Schüler (ab 16) arbeiten oder lernen in der Nordstad. Auch Kultur hat für 52% einen regionalen Bezug. Bus& Zug werden von 37% regelmäßig genutzt, insbesondere von der Jugend 62%. Das Potential an Fahrrad und Fußverkehr liegt dagegen brach (2%). Hier besteht Nachholbedarf für die „mobilité alternative“.

Als wichtige Zukunftsprojekte sind folgende Themen bewertet worden (absteigend 90%-80% wichtig):

  • Regionale Organisation/Vernetzung im Hilfs- und Sozialwesen
  • Straßenbau und öffentlicher Transport
  • Regionale Energieversorgung und –beratung
  • Anstrengung bei der Koordination und Marketing im Kultur- und Gewerbebereich.
  • Regionale Planung von Wohngebieten
  • Städtische Verbindungsachse Diekirch-Ettelbruck

Bewertung der politischen Zusammenarbeit

Die Bevölkerung ist sich bewusst, dass Nachbargemeinden bereits punktuell zusammenarbeiten. 70% sehen diese Zusammenarbeit als gut an, 30% sind nicht von den kooperativen Fähigkeiten ihrer Gemeinde überzeugt. Die Zustimmung in der Bevölkerung für eine weitergehende, systematische Kooperation ihrer Gemeinde mit der Region ist in allen Gemeinden sehr hoch, im Durchschnitt 92%.

Die Stimmung in der Bevölkerung ist also deutlich im Vorsprung zur Politik. Auch den nächsten Schritt, die Zusammenlegung zu einer Nordstadgemeinde können sich die Befragten gut vorstellen. Bereits bei den nächsten Gemeindewalen 2011 möchten 55% einen gemeinsamen Nordstadbürgermeister wählen. 2017 sogar 72%.

Konvention zwischen den 5 Kerngemeinden und dem Innenministerium

Am 15. Juli haben die Gemeindräte aus Bettendorf, Diekirch, Erpeldange, Ettelbruck und Schieren ohne Gegenstimme die vom Innenministerium mit den Schöffenräten ausgearbeitete Konvention über eine enge Zusammenarbeit der 5 Kerngemeinden in der Nordstad angenommen. Die anderen Gemeinden werden, wenn nötig, punktuell mit in die Beratungen einbezogen. Hauptziel ist die nachhaltige Entwicklung der Nordstad zum 3. Entwicklungspol neben Luxemburg Stadt mit Umland und Belval West.

Schwerpunkt für gemeinsame Planung sind regionale Wohngebiete, Gewerbezonen, Verwaltungs-, Sozial- und Freizeitinfrastrukturen, sowie die Entwicklung des öffentlichen Transports und Parkraummanagement. Das große Ziel ist ein transkommunaler allgemeiner Bebauungsplan (PAG) und die Schaffung einer noch nicht genau definierten „communauté urbaine“. Während der Ausarbeitung wird die Zivilgesellschaft (Besitzer, Investoren, Bürger, Vereinigungen) gezielt mit einbezogen. Die politische Leitung wird von Vertretern der Schöffenräte der 5 Gemeinden nach den Gemeindewahlen übernommen. Eine Gemeinde übernimmt mit dem Ministerium die Ko-Präsidentschaft und stellt das Sekretariat. Die technische Leitung wird von Vertretern der technischen Dienste der jeweiligen Gemeinden besetzt und trifft sich monatlich unter der Leitung des Landesplanungsministeriums. Die Kadenz der Zusammentreffen und der Fakt, dass das Landesplanungsministerium die nötigen Studien und Beratungskosten (700.000,- Euro) finanzieren wird, zeigen wie ernst es Innenminister Jean-Marie Halsdorf mit der Nordstad meint. Nach den Gemeindewahlen dürfte also 32 Jahre nachdem Adrien Ries die Nordstadidee erstmals lanciert hat eine echte Dynamik entstehen.

Frank Thillen, Präsident der Denkfabrik Nordstad, Gemeinderat Diekrich

Fotos

Publique a Press studéiren Dossieren De Maurice Losch mecht Begréissung
Charles Margue (ILReS) erklärt de Prinzip Haaptmessage vum Frank Thillen 91% vun de 500 Befrooten sin fir eng systematisch Zesummenarbicht

Een décke Merci

  • un d'Gemeng Ierpeldeng fir de Sall, d'technischt Material an de Patt
  • un die interesséiert Schäfferéit
  • un d'Press écrite an audiovisuelle
Ausdehnung vun der Nordstad , Haaptthemen an Erwardungen vun de Läit gi vum Frank Thillen an Charles Margue kommentéiert. Fotos René Reuter