ARCHIVE: Articles et Communiqués de Presse

2000-2002


18.12.2002 : Nordstad: Volle Fahrt voraus

Theorie... und Praxis: der Weg zur Mobilität.   Pressekonferenz vom 18.12.2002 in Fouhren.

19.09.2002 : Mobilitätszentrale für die Region Nordstad ? 

Im Vorfeld des "Dag ouni Auto" / "Denkfabrik Nordstad" Konsens für nationale Mobilitätszentrale mit regionalen Antennen. Konferenz vom 19.09.2002 in Ettelbrück

01.03.2002 : Nordstad im Aufwind

Generalversammlung Denkfabrik Nordstad am 07. März im Lokalbau Ingeldorf

25.02.2002 : Stadt der Dörfer

Seit einigen Monaten wird in der Öffentlichkeit sehr intensiv über eine verstärkte regionale Zusammenarbeit im Raum Diekirch- Ettelbrück nachgedacht.

01.02.2001 : Verkehrsinfarkt in der „Nordstad

„Denkfabrik Nordstad" sucht Alternativen zu Verkehrsproblem bei Brückenschließung "Pattonbréck" in Ettelbrück

18.11.2000 : Pilotprojekt Rufbus

Pilotprojekt Rufbus in den Gemeinden Ettelbrück, Feulen und Mertzig im Rahmen des Weihnachtsmarktes am Sonntag, dem 10. Dezember 2000 in Ettelbruck


Nordstad: Volle Fahrt voraus

Theorie und Praxis: der Weg zur Mobilität

Die Nordstad, eine Vision, eine Utopie ? Die Denkfabrik Nordstad versucht beharrlich das abstrakte Thema "Nordstad" (Zusammenarbeit im Raum Diekirch-Ettelbruck) mit konkreten Aktionen greifbar zu machen. Hierbei sind die von der Arbeitsgruppe Transport der Denkfabrik Nordstad initierten Projekte „Late Night Bus“ und „Busfahrplang Regioun Nordstad“ geradezu Musterbeispiele die beweisen wie die Nordstad-Idee durch interkommunale Zusammenarbeit partnerschaftlich umgesetzt werden kann.

Zweite Auflage: „Busfahrplang Regioun Nordstad“

Der regionale Bus- und Zugfahrplan erscheint bereits in seiner zweiten Auflage. Der Fahrplan gilt für 17 Nordstad-Gemeinden und vereinigt im handlichen Taschenformat alle möglichen Informationen zum regionalen öffentlichen Verkehr: eine Übersichtskarte des Liniennetzes, Fahrpläne der Buslinien, regionale und überregionale Zugverbindungen sowie spezielle Busangebote (Bummelbus, Late Night Bus und City Bus Ettelbruck).

Der Fahrplan wurde in einer Auflage von rund 9000 Stück gedruckt und gilt anderhalb Jahre vom Fahrplanwechsel Dezember 2002 bis Sommer 2004. Er soll den Bürgerinnen und Bürgern eine praktische und sinnvolle Hilfestellung bei der Nutzung öffentlicher Transportmittel geben. Um möglichst viele Bürger auf das aktuelle Bus- und Zugangebot aufmerksam zu machen wird der Fahrplan in den meisten Gemeinden gratis an die Haushalte verteilt. Dies ist allerdings nur möglich weil die Gemeinden Bastendorf, Bettendorf, Bissen, Colmar/Berg, Ermsdorf, Ettelbruck, Feulen, Fouhren, Medernach, Mertzig, Nommern, Reisdorf, Vianden die Kosten von ca. 0,7€/Exemplar übernehmen. Da die Gemeinden Diekirch, Erpeldange und Bourscheid sich leider nicht finanziell beteiligen wollten kann hier keine gratis Verteilung stattfinden. Der Fahrplan ist aber auch auf den Bahnhöfen der Region oder bei der Denkfabrik Nordstad erhältlich.

 Von staatlicher Seite wird der Fahrplan zwar inhaltlich aber nicht finanziell unterstützt. Dies war insbesondere für die Gemeinde Diekirch ein Argument sich ebenfalls nicht mehr am Fahrplanprojekt zu beteiligen. Diese Meinungsverschiedenheit  zeigt einmal mehr wie wichtig staatlich-regionale Kooperation im öffentlichen Transport wäre. Die Denkfabrik Nordstad findet es jedenfalls grundfalsch, dass der millionenteure öffentliche Transport scheinbar bei der Information sparen will.

Late Night Bus 2002: Durchbruch auf der ganzen Linie

Nach zwei erfolgreichen Pilotversuchen im Jahre 2001, stellten die Late Night Bus Verantwortlichen für 2002 ein umfassendes Projekt für die gesamte Region Nordstad: Bastendorf, Bettendorf, Bourscheid, Colmar Berg, Diekirch, Ermsdorf, Erpeldingen, Ettelbrück, Feulen, Fouhren, Medernach, Mertzig, Nommern, Reisdorf, Schieren und Vianden auf die Beine. Die Gesamtkosten von 18000€ für 2002 wurden von den Nordstadgemeinden, dem Jugendministerium und den Sponsoren: Banque Générale du Luxembourg, Brasserie de Diekirch, Voyages Simon, Mc Donald’s getragen. Auch die Werbepartner Eldoradio und party.lu haben mitgeholfen damit der Late Night Bus zum durchschlagenden Erfolg wurde.

In 14 Auflagen fuhren 1700 Jugendliche mit den Bussen auf einen Bal in der Region. Eine Umfrage unter den BusbenutzerInnen im September 2002 ergab ein äußerst positives Ergebnis. Der Late Night Bus wird als sehr praktischer Beitrag für mehr Verkehrssicherheit gewertet. Das Konzept funktionniert. Dies bestätigen auch mehrere Anfragen aus den Randgemeinden der Region.

Der Late Night Bus ist auch ein Musterbeispiel für die Umsetzung einer partnerschaftlichen Nordstad-Idee. Bei der Planung sind von Jugendvereinen über Gemeinden, Veranstalter, Busunternhemen bis hin zu den Sponsoren über 50 Akteure beteiligt die ihren Teil zum Erfolg des Projektes beitragen.

Fortsetzung für 2003 geplant

Das Projekt Nordstad Late Night Bus wird im Jahre 2003 fortgeführt. 10 Auflagen sind vorgesehen und die Termine werden von den Jugendlichen ausgewählt. Termine, Fahrpläne, Gesamtkonzept und Statistiken findet man auf: www.nordstad.org.

Im Sinne eines besseren Dienstes am Fahrgast setzen die Verantwortlichen für 2003 auf ein noch verbessertes Marketing und Angebot. Mehr Busse pro Abend sollen zum Einsatz kommen. Neben den bewährten Flyern und Plakaten wird einerseits die Late Night Bus Homepage: www.nordstad.org für 2003 um eine lustige Fotogalerie mit Fotos aus den Bussen erweitert, andererseits wird ein, bereits jetzt funktionierender Emailverteiler eingerichtet. Durch eine einfache Email auf: busmail@nordstad.org, wird ab sofort jede/ jeder Interessierte über die jeweils aktuellen Busfahrpläne informiert ( ohne Werbung ).

Late Night Bus am 21. Dezember

Am kommenden Samstag, dem 21. Dezember ist zum letzen mal für dieses Jahr Nordstad Late Night Bus angesagt. Mittels drei Bussen wird der Bal des Club des Jeunes Ierpeldeng mit „THE MUSKETEERS“ in Erpeldingen angefahren: Ankunft jeweils gegen 23.00 Uhr, Rückfahrt 01.30 und 03.20 Uhr. Alle BusbenutzerInnen profitieren von verbilligtem Eintritt zum Bal, die Busfahrt selbst ist für alle Busbenutzer gratis. Genauere Informationen über die Late Night Bus Fahrpläne sind unter www.nordstad.org oder Maurice.Losch@nordstad.org abrufbar.

Denkfabrik Nordstad a.s.b.l. 

Maurice Losch,  Vize Präsident, Koordinator AG-Transport

Frank Thillen, Präsident

Kontakt:  Maurice.Losch@t-online.de 

Tel.: 0049 651 912 0 387 oder 81 09 75


Im Vorfeld des "Dag ouni Auto" / "Denkfabrik Nordstad"

Text und Foto von Ady Richard, Luxemburger Wort

Konsens für nationale Mobilitätszentrale mit regionalen Antennen

Fundierte Impulskonferenz von Ingenieur Dr. Romain Molitor von Trafico Verkehrsplanung Wien. Referent sprach von 70 000 Einwohnern als Mindesteinwohnerzahl für unabhängige Mobilitätszentrale. 

ari  – Die Idee einer so genannten Mobilitätszentrale wurde 1991 von Prof. Hans-Joachim Fiedler von der Universität Wuppertal entwickelt. Die erste Mobilitätszentrale ist 1991 in Hameln (D) entstanden. Seit Mitte der 90er Jahre gibt es vor allem im deutschsprachigen Raum immer mehr solcher Zentralen. Was eine solche Mobilitätszentrale leisten kann, war das Thema von Ingenieur Dr. Romain Molitor vom Verkehrsplanungsbüro Trafico Wien. Der luxemburgische Ingenieur ist 41 Jahre alt und ein international anerkannter Experte in Sachen Verkehrsplanung.

Nach der Begrüßung durch Maurice Losch von der "Denkfabrik Nordstad", die zu dieser Konferenz eingeladen hatte, ging Romain Molitor gleich auf das Konzept der Mobilitätszentrale ein."Auch die Hardware muss stimmen" Mobilitätszentrale (MZ) sei kein Zauberwort. Es handele sich lediglich um die notwendige Software, um das öffentliche – und private – Verkehrsmittelangebot optimal zu nutzen. Dabei komme es vor allem auf Serviceleistungen, Synergien zwischen den Verkehrsmitteln und eine bessere Kundenbindung an. Ziel ist es, dass der Kunde sich bequem informieren kann, wie er mit dem öffentlichen Transport von Punkt A nach Punkt B kommt. Allerdings müsse der Kunde auch aktiv beraten werden. Und auch der Verkauf von Fahrkarten müsse möglich sein. Die Trägerschaft einer solchen MZ müsse sowohl von der öffentlichen Hand als auch von privater Seite übernommen werden. Als Mindesteinwohnerzahl nannte Molitor in der anschließenden Debatte die Zahl von 70 000 Einwohnern. Somit sei für Luxemburg eine nationale Struktur mit regionalen Antennen ideal.

Bei der Einrichtung einer MZ sei es wichtig, auf eine verkehrsunternehmens unabhängige Geschäftsführung zu achten. Zudem seien klare Entscheidungsstrukturen vonnöten. Für den Kunden müsse die Nutzung einfach, klar und schnell sein. Wichtig seien ferner eine nachhaltige Finanzierung, ein nachvollziehbarer Erfolgsnachweis, Direct Marketing, die Zusammenarbeit mit Dritten sowie eine schnelle Kundenauskunft. Staat steht in seiner Verantwortung. In der anschließenden Debatte, an der Gemeindevertreter aus der Region "Nordstad" teilnahmen, zeichnete sich ein allgemeiner Konsens für eine Mobilitätszentrale ab. Allerdings müsse diese auch finanziert werden. Hier stehe auch der Staat in seiner Verantwortung. Dabei könne auf bestehende Strukturen im öffentlichen Transport aufgebaut werden. Alle Redner sprachen sich abschließend für die baldige Schaffung einer nationalen Mobilitätszentrale mit regionalen Antennen aus.

 


Nordstad im Aufwind

Generalversammlung Denkfabrik Nordstad 
7. März um 20h00, Lokalbau Ingeldorf

Stichwort Dezentralisation

Die Idee, das Potential der Gemeinden der Region Diekirch-Ettelbruck zu bündeln um einen wichtigen dezentralen Anziehungspol für den Norden zu schaffen, wurde bereits 1973 von Adrien Ries vorgestellt. Trotz etlicher Bemühung gelang es allerdings lange Zeit nicht, das Projekt „Nordstad" wesentlich voranzutreiben. Noch vor 2 Jahren herrschte in der Nordstad-Debatte wieder einmal Windstille. Die von der Landesplanung initiierten Studien über eine koordinierte Entwicklung der Gemeinden Bettendorf, Diekirch, Erpeldange, Ettelbruck und Schieren waren in den Schubladen verschwunden. Für die meisten Gemeindepolitiker war die Nordstad „kein Thema" oder gar „ein totgeborenes Kind". Auch das Innenministerium, das 1999 die Kompetenz für Landesplanung übernommen hatte, setzte keine neuen Akzente mehr.

Kleiner Verein, große Wirkung

Mit der Gründung der Denkfabrik Nordstad asbl am 15. Juni 2000 kam endlich wieder Bewegung in die Nordstad-Thematik. Die Vereinigung war angetreten mit dem ambitiösen Ziel, die Nordstad zu einem zentralen Anliegen der ganzen Region zu machen. Für die Denkfabrik umfasst die Region Nordstad von Bourscheid bis Nommern und Mertzig bis Reisdorf insgesamt 15 ländliche und städtische Gemeinden mit insgesamt 30000 Einwohnern.

Positive Erfahrung durch Pilotprojekte

Wie der Name "Denk-Fabrik" erahnen lässt, geht es darum Zukunftsvorstellungen zu "erdenken" und gleichzeitig konkrete Projekte zu "produzieren". In ihrem Bestreben greift die Denkfabrik Nordstad deshalb auf eine Doppelstrategie zurück.

Einerseits initiiert sie in enger Zusammenarbeit mit Gemeinden und Vereinen konkrete Projekte wie z.B. ein regionales Theaterfestival, einen regionalen Busfahrplan oder den äußerst erfolgreichen Nordstad Late Night Bus. Binnen zwei Jahren haben so rund 80 gesellschaftliche Akteure bei verschiedenen Projekten mitgemacht. Die Vorteile der regionalen Zusammenarbeit wurden somit praktisch erprobt und nach außen sichtbar.

Andererseits diskutiert die Denkfabrik mittel- und längerfristige Perspektiven für eine koordinierte ökologische, wirtschaftliche, urbanistische und soziale Entwicklung der Region. Hierzu werden Fachleute und Bürger aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammengebracht. Natürlich kann eine Vereinigung wie die Denkfabrik immer nur Ansätze "von unten" liefern, die dann nach "oben" zu den Gemeinden und Ministerien durchdringen müssen.

Startschuss für LEADER+

Wenn Regionalplanung wirklich funktionieren soll, sind regionale Verwaltungsstrukturen unumgänglich. Einen ersten Schritt zu professionellen Strukturen ermöglicht die LEADER+ Initiative. Anfang 2002 haben die Gemeinden der Region unter Federführung der Gemeinde Diekirch eine hauptamtliche Mitarbeiterin eingestellt. Frau Astrid Remy betreut in den nächsten Monaten in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium, den Gemeinden und Partnern der Region, die Bildung einer sogenannten "Lokalen Aktions-Gruppe". Sie wird in der Generalversammlung die nächsten LEADER-Schritte erklären.

Nordstad: Standort für Wirtschaft und Forschung

Die Nordstad muss nicht zuletzt auch auf wirtschaftlichem Gebiet Perspektiven entwickeln. In diesem Sinn wird Herr Jean-Paul Bruck, Kommunikationsmanager (Goodyear) über die Beziehung einer großen Firma zur umliegenden Region referieren. Bestimmt werden manche überrascht sein, was sich alles in den Fabrikhallen in Colmar/Berg tut.

www.nordstad.org

Die Denkfabrik Nordstad legt großen Wert auf Transparenz. Im Internet findet man detaillierte Informationen über laufende und abgeschlossene Projekte. Für den Vorstand ist es wichtig, möglichst viele neue Kontakte zu knüpfen. Deshalb sind alle interessierten Bürger herzlich nach Ingeldorf eingeladen.

Die Arbeitsgruppe Transport um Maurice Losch entwirft die nächsten Late Night Bus Fahrpläne.
( Foto: F. Thillen).


Stadt der Dörfer

Seit einigen Monaten wird in der Öffentlichkeit sehr intensiv über eine verstärkte regionale Zusammenarbeit im Raum Diekirch- Ettelbrück nachgedacht. In der Presse und in politischen Statements hat der Begriff der Nordstad seinen festen Platz. Als einer der Akteure der Nordstaddynamik und als Verfechter einer Realitätsorientierten Politik, die sowohl große Visionen als auch konkretes Handeln beinhaltet, möchte ich an dieser Stelle einige Perspektiven für die Nordstad diskutieren.

Vorneweg sei erwähnt, dass die Nordstad eigentlich keine „Stadt", sondern eher ein komplexes Geflecht aus mittelgrößeren und kleineren Ortschaften ist; ein Gebiet mit einerseits städtischen und andererseits ländlichen Eigenschaften und Problemen. Je nach Problemstellung ist es dann auch es sinnvoll ist die Nordstad unterschiedlich zu definieren. Ein baulich verdichtetes Gebiet von sechs Gemeinden : Bettendorf, Diekirch, Erpeldingen, Ettelbrück, Schieren und Colmar- Berg bildet den Nordstad Kern mit eher städtischer Ausstrahlung und mit der Rolle eines Versorgungszentrums für das Umland. Enge soziale und verkehrstechnische Verknüpfungen zwischen den direkten Umlandgemeinden und diesem Kerngebiet führen dann zur Definition der Nordstad als Region; ein Gebiet von rund 15 Gemeinden das über 30 000 Einwohner umfasst.

Rahmenbedingungen für eine Regionale Zusammenarbeit

Das schaffen der nötigen Rahmenbedingungen, als unverzichtbare Voraussetzung für jegliche erfolgreiche Regionalpolitik, ist sicherlich eine der elementarsten Herausforderungen betreffend die Nordstad.

Damit die Nordstad als Region „leben" kann bedarf sie der nötigen regionalen Finanz-, Verwaltungs- und Organisationsstrukturen. Herausgegriffen seien nur eine regionale Verwaltungsstruktur mit unter anderem sozialen und wirtschaftlichen Kompetenzen, eine Nordstad Mobilitätszentrale zum Management des regionalen öffentlichen Transports und der allgemeinen Verkehrssituation, ein Nordstad Forum für ein Mehr an Bürgerbeteiligung, beratende Kommissionen auf regionaler Basis oder aber auch regional organisierte Serviceleistungen im Energie- und Umweltbereich.

Bei der Umsetzung dieser Perspektiven sind einerseits die betroffenen BürgerInnen und Gemeinden gefordert, andererseits und vor allem ist es aber die Verantwortung der zuständigen Ministerien, unter anderem das Innenministerium und das Transportministerium, immer in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den regionalen Vereinen, diese dezentrale Entwicklung konsequent zu fördern.

In diesem Zusammenhang dürfte das für Anfang 2003 angestrebte LEADER+ Programm für die Region Nordstad als äußerst positives Beispiel zitiert werden.

Herausforderungen für Heute und Morgen

Ebenso wichtig wie das schaffen von regionalen Strukturen dürfte die Aufgabe sein Arbeitsplätze und eine wirtschaftliche Dynamik im Raum Diekirch Ettelbrück zu erhalten. Die Nordstad, heute schon Schul- und Wirtschaftsstandort bietet günstige Voraussetzungen für Synergien zwischen Forschung und Arbeitswelt. Durch kohärente ökonomische Ausrichtungen hat die Region Nordstad gute Chancen, dank vielfältiger Standortvorteile, sich als Attraktionspol gegenüber Luxemburg Stadt zu behaupten und nicht zu einer « Schlafregion » zu degenerieren.

„Eine Stadt erbauen"

Die aber vielleicht größte regionale Herausforderung der interkommunalen Zusammenarbeit dürfte die Steuerung des regionalen Wachstums, der Bevölkerungszunahme und der Siedlungsentwicklung sein. Die Gemeinden im Raum Diekirch Ettelbrück stehen vor der schwierigen Aufgabe und der großen Verantwortung eine „Stadt zu erbauen". Welcher Raum wird welchen Nutzungen zugeführt ? Welche Gebiete, Landstriche werden überhaupt bebaut und welche bleiben als Grün- und Erholungszonen erhalten ? Auf welchen Landstrichen werden Wohnungen, wo werden Schulen und Gewerbe angesiedelt ? In Wohngebieten stellt sich die Frage nach einer kompakten einerseits und einer flächenintensiven Bungalow Bebauung andererseits. Welche soziale Kriterien, sprich sozialer Wohnungsbau, sollte die Siedlungspolitik in der Nordstad erfüllen? Welche Folgen für die örtliche Lebensqualität und für die regionale Verkehrssituation bringen bestimmte Erschließungsmaßnahmen mit sich ?

Bauland ist eine wertvolle Ressource, deren Verbrauch sehr gut überlegt sein mag. Siedlungspolitische Entscheidungen haben eine Vielzahl von komplexen Konsequenzen. Die Gemeinden tragen in diesem Punkt eine große Verantwortung gegenüber den zukünftigen Generationen, es geht darum eine nachhaltige Zukunft zu planen und nicht etwa das Dasein von Morgen zu verplanen.

Hiermit plädiere ich dann sehr stark für eine regional koordinierte Siedlungspolitik, eine für die Bebauungspolitik zuständige interkommunale Struktur. Eine regionale beratende Bautenkommission, mit Vertretern aus allen Nordstad Gemeinden und mit der Mission die regionale Siedlungsentwicklung als ein komplexes Ganzes zu betrachten, könnte hier zum Beispiel als ersten bescheidenen sinnvollen Schritt angesehen werden.

Die Nordstad, die Stadt der Dörfer, mit ihren ländlichen und städtischen Charakteristika hat ein sehr eigenartiges Entwicklungspotential. Alle Beteiligten sind gefordert eine einmalige Chance wahrzunehmen.

25.02.2002

Losch Maurice

Denkfabrik Nordstad


„Denkfabrik Nordstad" sucht Alternativen zu Verkehrsproblem bei Brückenschließung

Quelle : Luxemburger Wort / art

Verkehrsinfarkt in der „Nordstad" kann nicht ausschließlich durch straßenbauliche Maßnahmen verhindert werden"

„Patton-Brücke" über Eisenbahn und Sauer in Ettelbrück wird für mehrere Monate für den Verkehr gesperrt

Bereits heute erstickt die „Nordstad" zu Spitzenzeiten im Verkehr. Schulen, Kliniken, Geschäfte, sportliche und kulturelle Einrichtungen stimmen nicht mit der straßenbaulichen Infrastruktur überein. Ungünstig gewählte Standorte von öffentlichen Einrichtungen, Wohnsiedlungen, die für normale Fahrzeuge des öffentlichen Transportes nicht erreichbar sind, tragen zusammen mit 55000 Fahrzeugbewegungen dazu bei, dass die kleinste Baustelle oder der geringste Zwischenfall zu einem sofortigen Verkehrsinfarkt führt, der den Verkehr zum Stillstand bringt.

Somit ist für die kommenden Monate mit bedeutenden Verkehrsbehinderungen auf der Haupt-Verbindungsstrecke zwischen Ettelbrück und Diekirch zu rechnen.

Bis zum Herbst soll nämlich die Brücke, die beim Patton-Denkmal in zwei aufeinander folgenden Bauwerken erst die Eisenbahn und anschließend die Sauer überquert, für den Verkehr gesperrt werden.

Während dieser Zeit steht für den gesamten Verkehr lediglich eine einspurige „Bailey"-Notbrücke zur Verfügung.

Verkehrsproblem zum Umdenken nutzen

Angesichts des drohenden Verkehrsinfarktes will die „Denkfabrik Nordstad", die ein Zusammenarbeiten der Gemeinden der Region erreichen möchte, ein Umdenken und ein Umsteigen auf den Öffentlichen Transport respektive die Schaffung alternativer Transportlösungen bewirken.

Zu diesem Zweck hatte die „Denkfabrik Nordstad" am Donnerstagabend zu einem Informations- und Diskussionsabend im Festsaal der Gemeinde Ettelbrück eingeladen, bei dem es eben um den Verkehr in der Region „Nordstad" ging.

Fränk Thillen, Präsident der „Denkfabrik", führte die rund hundert interessierten Zuhörer, größtenteils Gemeindeverantwortliche aus den umliegenden Gemeinden, in die Thematik ein, bevor Chefingenieur Marc Hilger von der Straßenbauverwaltung Diekirch die Situation an der künftigen Baustelle „Patton-Brücke" umriss.

Engpass bis zum Herbst

Da die beiden Brücken, einerseits eine auf Stahlträgern ruhende Betonbrücke, andererseits eine Bogenbrücke, diverse bauliche Mängel aufweisen, müssen hier grundlegende Instandhaltungsarbeiten zu einem Gesamt-Kostenpunkt von 150 Mio. F durchgeführt werden.

Dies bedingt eine vollständige Schließung der beiden Brücken für den Verkehr, der für die Dauer der Arbeiten über eine einspurige „Bailey"-Notbrücke geführt werden soll.

Zur Sanierung der auf Stahlträgern ruhenden Brücke muss diese um 2,50 m angehoben werden, damit die Arbeiten wegen der weiter unter Strom stehenden Oberleitungen der Eisenbahn ungefährdet durchgeführt werden können.

Auch an der Bogenbrücke wurden Defekte im Untergrund festgestellt, der verstärkt werden muss.

So wurden in einer ersten Phase die Böschungen beiderseits von Eisenbahn und Sauer abgeholzt, und derzeit werden die Fundamente für die Notbrücke errichtet.

Hierzu wird erst eine stählerne Tragekonstruktion erstellt, auf welche die 110 m lange und 220 Tonnen schwere „Bailey"-Brücke zu liegen kommt.

Über diese einspurige Konstruktion wird dann der gesamte Durchgangsverkehr geleitet.

Problem Nummer eins sind vor allem die zwischen Ettelbrück und Diekirch verkehrenden rund 270 Busse, deren Fahrplan nicht zu sehr beeinträchtigt werden darf.

Um dies zu gewährleisten, erhalten die Busse bereits bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Ettelbrück die Vorfahrt, wobei sie auch auf einer eigenen Spur am Rückstau vorbei bis zur Brücke vorfahren können, wo sie jeweils als Erste von der Grünphase der Ampeln, die den Verkehr regeln, profitieren können. Auch aus Richtung Diekirch dürfen die Busse bis direkt vor die Notbrücke fahren, während sich die übrigen Verkehrsteilnehmer in die Warteschlangen einreihen müssen.

Obwohl hier so genannte „intelligente" Ampelanlagen eingesetzt werden sollen, geht man von 600 bis 700 m langen Warteschlangen aus, die somit bis zum Verteilerkreis Ingeldorf reichen könnten.

Verteilerkreis Erpeldinger Dreieck

Um den Verkehr nur einmal zu belasten, soll gleichzeitig mit der Sanierung der Brücken mit dem Bau des Verteilerkreises am „Erpeldinger Dreieck" begonnen werden, so dass diese beiden, kurz hinter einander liegenden Großbaustellen gemeinsam bis Herbst dieses Jahres fertiggestellt sein könnten.

Halten wir übrigens fest, dass rund 40 Prozent der Kosten für die Brückenarbeiten zur Schaffung der Behelfsfahrbahn aufgewendet werden müssen, um den Verkehr überhaupt bewältigen zu können.

Problemfall Verteilerkreis Alzettebrücke

Wie die Verkehrszählungen der Straßenbauverwaltung, die allerdings noch nicht vollständig ausgewertet sind, ergeben haben, bewegen sich täglich 25000 Fahrzeuge in den Raum „Nordstad" hinein und wieder hinaus.

Hinzu kommen aber 30000 Fahrzeuge, die innerhalb der „Nordstad" auf Kurzstrecken verkehren, und vor allem diese können nicht durch Umgehungsstraßen aufgefangen werden.

So könnte man beispielsweise versuchen, den gesamten Verkehr zwischen Ettelbrück und Diekirch über die Umgehungsstraße zu leiten, doch lässt sich dies nicht verwirklichen, da der Verteilerkreis an der Alzettebrücke mit derzeit 20500 Fahrzeugen pro Tag jetzt bereits ausgelastet ist, und keinen zusätzlichen Verkehr verkraften kann.

Aus diesem Grunde, so Marc Hilger von der Straßenbauverwaltung Diekirch, müsse erst die genaue Auswertung der durchgeführten Verkehrsstudie „Nordstad" abgewartet werden, bevor man kostenintensive Maßnahmen startet.

Allerdings sei bereits jetzt sicher, dass das Verkehrsproblem mit straßenbaulichen Maßnahmen allein nicht gelöst werden könne.

Neuen Ideen im öffentlichen Transport

Hier will die „Denkfabrik Nordstad" ansetzen, wie Maurice Losch, Koordinator der Arbeitsgruppe Transport erläuterte.

Hierzu soll u.a. eine regionale Mobilitätszentrale eingerichtet werden, Interessierte können sich an der Arbeit der Transportgruppe beteiligen, die einerseits ihre Mitglieder entsprechend informieren will, eine Analyse des bestehenden Angebotes machen möchte, über den Weg eines regionalen Busfahrplanes die Information der Benutzer verbessern möchte, einheitliche Fahrpläne an den Haltestellen der „Nordstad" anbringen und neue Ideen, wie beispielsweise die Einführung eines „Ruffbus" verwirklichen möchte.

Hier wurden bereits erste Pilotprojekte erfolgreich verwirklich und auch die weitere Arbeit der „Denkfabrik" im Bereich der Mobilität soll über das „Leader+"-Projekt weiteren Auftrieb erhalten.

Als Beispiele nannte Maurice Losch eine Art Sammeltaxi, das gemeinsam mit dem „Forum pour l'emploi" und den Gemeinden Bastendorf und Pütscheid ins Leben gerufen wurde, die geplante Verlängerung des Ettelbrücker City-Busses bis nach Bürden oder aber die Schaffung eines „Disco"-Busses für die Fahrt zu Jugend-Veranstaltungen.

Überhaupt gilt es vor allem die Schüler, aber auch Lehrpersonen und Angestellte der „Nordstad"-Region davon zu überzeugen, die regelmäßigen Fahrten innerhalb der „Nordstad" mit dem öffentlichen Transport zu unternehmen.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Einwohner der „Nordstad" rasch zu einem Umsteigen vom individuellen zum öffentlichen Transport bewegen lassen, ansonsten ein verkehrstechnisch schwieriges Jahr auf die „Nordstad"-Region zukommt.

Rund hundert Interessierte, unter ihnen viele Gemeindeverantwortliche, hatten sich am Donnerstagabend zum Informations- und Diskussionsabend über den Verkehr in der Region „Nordstad" eingefunden

Die Arbeiten an der „Patton"-Brücke in Ettelbrück haben bereits begonnen (Photos: Armand Thill)


Pilotprojekt Rufbus in den Gemeinden Ettelbrück, Feulen und Mertzig

Pressemitteilung vom 18.11.2000

Betreffend : Pilotprojekt Rufbus in den Gemeinden Ettelbrück, Feulen und Mertzig im Rahmen des Weihnachtsmarktes am Sonntag, dem 10. Dezember 2000 in Ettelbruck

Anrufen und mitfahren

Im Rahmen des Ettelbrucker Weihnachtsmarktes, am Sonntag, den 10. Dezember 2000, wird auf der Strecke Mertzig, Feulen, Ettelbruck versuchsweise ein Rufbus eingesetzt. Die Fahrten funktionnieren stündlich vom ersten Start um 11.00 in Mertzig bis zur letzten Rückfahrt um 19.30 in Ettelbrück (Ankunft Mertzig 20.00). Die Anmeldung für die von den Gemeinden ausgeschilderten Bedarfshaltestellen erfolgt ab dem 4. Dezember über das Gratistelefon 800 29792.

Im bequemen Niederflurbus kann man die Krippenausstellung von Kolping in Feulen, den Bazar des Hôpital Neuropsychiatrique und den Weihnachtsmarkt mit Gepäckaufbewahrungsdienst in Ettelbrück erreichen. Dieses Angebot ist kostenlos Dank der dynamischen Zusammenarbeit der verschiedenen Partner: Denkfabrik Nordstad, Gemeinden Ettelbrück, Feulen, Mertzig, Geschäftsverband und Vereine aus Ettelbrück, Kolping Feulen, Voyages Wagener, P&T LUXGSM.

Verkehrssituation in der Nordstad-Region

Initiator des Rufbusexperimentes ist die "Denkfabrik Nordstad". Sie versteht sich als Plattform die interessierte Partner aus der Region Nordstad (=Raum Diekirch Ettelbruck und Umgebung) zusammenbringt um regionale Projekte verschiedenster Art anzustossen. Es wundert kaum, dass die regionale Transportproblematik sehr bald zum Schwerpunktthema wurde. Dabei geht es neben grundsätzlichen Überlegungen vor allem darum in Zusammenarbeit mit möglichst vielen gesellschaftlichen Akteuren konkrete Lösungsansätze auszuprobieren.

Zur Ausarbeitung eines regionalen Verkehrskonzepte wurden im Oktober von der Bauverwaltung Verkehrsbefragungen auf den Zufahrtswegen der Nordstad durchgeführt. Ein Teil der Lösung liegt sicherlich darin den öffentlichen Transport attraktiver und flexibler zu gestalten. Dies gilt ganz besonders im ländlichen Raum wo es schwierig ist die Fläche ausreichend abzudecken ohne unrentable Buslinien einzuführen.

Warum ein Pilotprojekt regionaler Rufbus?

Der Rufbus beruht auf dem Prinzip von Flexibilität und Kundennähe. Der Bus verbindet mehrere benachbarte Gemeinden einer Region. Im Stundentakt werden wenige feste Haltestellen bedient. Auf Anfrage im Bus oder nach telefonischer Anmeldung werden zusätzliche Bedarfshaltestellen bedient. Die Route wird so dem tatsächlichen Bedarf angepasst.

Dadurch bekommen auch die Gebiete abseits der Hauptverkehrsachsen bequemen Zugang zum öffentlichen Transport, ohne dass die Busse unnütze Leerfahrten verrichten müssen. Man kann den Rufbus auch ganz gezielt für bestimmte Zwecke einsetzen: Abendbus, Discobus, Wochenendbus, Einkaufsbus oder - wie bei dem von der "Denkfabrik Nordstad" initierten Pilotprojet - als Weihnachtsmarktbus.

Mehr als eine Eintagsfliege

Sollte sich das Konzept am 10. Dezember bewähren, so wird die Denkfabrik Nordstad aktiv bleiben und weitere innovative Vorschläge für eine nachhaltige regionale Verkehrsplanung ausarbeiten. In dem Zusammenhang wird sicher die Verknüpfung von modernen Informationsmedien (Internet, SMS, ...) und öffentlichem Transport eine Rolle spielen.